
Nach einer guten Nacht zwischen alle den Kissen schaue ich um 7 Uhr aus dem Fenster in Erinnerung an das schöne Wetter von gestern. Was ist das? Nebel, dass man kaum bis zur anderen Straßenseite sieht und es nasselt…
Da bleib ich doch gleich noch eine Runde im Bett, trinke eine Tasse Tee und schreibe meinen Blog von gestern.
Aber auch das hilft nichts. Das Wetter bleibt greulich. Und ich habe nur kurze Sachen dabei. Na toll ! Acceptance ! Also stiefele ich die Stufen hinunter und den Hügel hinauf zu meinem Auto und ziehe mich erstmal um : zumindest eine längere Hose und meine Wanderstiefel, der Rest kommt später.
Auch die halbe Stunde Fahrt nach Tintagel bringen keine Veränderung. Gut, dass ich Regenjacke und Schirm habe !! Mein erster Weg führt mich in Arthur’s Café, wo es aus Trotz eine leckere Tomatensuppe und meinen Caramel Latte gibt. Zum Aufwärmen und für die Seele.
Danach bummle ich durch den Ort – von einem Geschäft zum nächsten, damit die Zeit vergeht, bis ich um 12:30 Uhr zur Burg kann. Ich denke, bei schönem Wetter wäre das alles ganz nett hier, aber so beschränkt sich mein Blick auf den kleinen Ausschnitt aus der Kapuze raus und unter dem Schirm hervor. Hat auch etwas…
Trotz des Wetters heißt es oben erstmal Schlange stehen. Hier hätte ich sonst wahrscheinlich schon 20 Fotos gemacht, so aber bleibt die große Kamera im Rucksack und ich mache nur ab und an ein Bild mit dem Handy (die Bilder reiche ich natürlich nach). Von der Burg selbst ist nicht viel übrig. Es ist eher der Reiz, dorthin zu kommen, da sie sich auf einer Insel befindet, die über 2 Brücken zu erreichen ist. Die obere – neuere – wurde wohl erst letztes Jahr fertig gestellt und besteht aus tausenden Granitplättchen, die in ein Metallraster gesteckt worden sind – sehr angenehm für jemanden mit Höhenangst, weil man so nicht nach unten schauen kann !
Das Sich-Zurück-Versetzen in die damalige Zeit ist heute nicht ganz so einfach, weil ich mit all dem Regenzeug doch eher mit mir selbst beschäftigt bin. Und bei dem Wetter ohne Heizung… das will ich mir gar nicht so genau vorstellen !
Hier komme ich sicher noch einmal her, so dass ich den Rundgang guten Gewissens für heute nicht zu sehr ausdehne. Aufgrund des Einbahnstraßen-Systems krabbeln wir auf dem Rückweg eine steile Treppe entlang der Felsen hinunter und kommen so über die untere – kleine – Holztreppe zurück zum Ausgangspunkt.
Wieder am Auto angekommen stelle ich fest, dass es schon 14:30 Uhr geworden ist und ich ja noch einiges an Weg vor mir habe. Von hier direkt nach Glastonbury zu fahren wäre aber etwas zu früh, also schaue ich mal auf der Karte, was mir so einfällt: Clovelly steht da! Ich vergleiche mit meiner Liste und: Ja, das steht da auch ! Damit ist mein nächstes Ziel klar.
Unterwegs beeindruckt mich mal wieder das englische Wetter. In Tintagel noch immer nebelig und nass, trocknet die Straße keine 20 Minuten später Richtung Bude ab und bis ich in Clovelly bin, ist strahlender Sonnenschein.
Also raus mit der Kamera… Wieder mal nicht wissend, was auf mich zu kommt, lasse ich mich auf den Parkplatz führen, laufe durch das Visitorcenter durch, in dem ich für Eintritt und Parken zahle und komme dann über einen steilen, mit großen Kieseln gepflasterten Weg in ein hübsches, romantisches Örtchen. Da könnte gar kein Auto fahren ! Tolle Fotomotive und einladende Geschäftchen bis runter zum Hafen und zum Red Lion Hotel (das doch außenrum eine Auto-Zufahrt hat, wie ich feststelle).
So steil der Weg hinunter war, so steil ist er natürlich auch nach oben – und ich merke, dass die durchschnittlich 20.000 Schritte, die ich in den letzten 10 Tagen gegangen bin, geholfen haben. So bin ich fluggs wieder oben, hole für Brian und Clare aus der Mini-Brauerei oben am Parkplatz ein kleines Mitbringsel und fahre die restlichen 2 Stunden nach Glastonbury.
Die ganze Zeit strahle ich vor mich hin in Vorfreude, die beiden wiederzusehen und dort noch diese schöne Reise ausklingen zu lassen. Das Willkommen ist sehr herzlich, fast wie Heimkommen, und ich darf wieder im Dach-Juchee schlafen – nur diesmal auf der anderen Hausseite.
Jetzt heißt es kurz die Taschen auspacken und schon etwas umsortieren, duschen und dann will noch der Sonnenuntergang fotografiert werden: 19:30 Uhr. Das ist also die Zeit, an der ich morgen oder übermorgen am Tor sein sollte !!
Nach einem kleinen Bummel durch den Ort (es hat sich nichts geändert) führt mich mein Weg ins Who’d have thought it, meine Fish-Linguini mit Cider genießen. Same procedure as last time…
Das Geschnatter mit den Mädels fehlt zwar und wir schreiben fleißig, aber ich genieße es auch, einfach nur zu essen und dann wieder meiner Wege zu gehen.
So bin ich schon gegen 9 Uhr daheim und freue mich auf meine erste Nacht wieder mit eigenem Bad…









