Es ist soweit: nachdem die ganze Reise dank Covid-19 beinahe ins Wasser gefallen wäre (wer seit letztem Samstag – wie mit der Fähre – aus Frankreich einreist, muss in England für 14 Tage in Quarantäne), hat die spontane Buchung eines Fluges und Mietwagens geklappt, und so sitze ich jetzt – wie immer – im Airbräu und trinke nach einem ausgiebigen Mittagessen mit der Familie noch meinen leckeren Latte Macchiato, bevor es losgeht.
Das erste Mal Lufthansa – Terminal 2 – nicht Satellit – aber lange Wege zum Gate (fast schon wie Musqat) Der Sitzbereich ist ziemlich voll: alle mit Maske und 3 Stühle dazwischen, aber der Flieger scheint bis auf den letzten Platz ausgebucht zu sein.
Nach angenehmen 2 Stunden mit super Sicht auf den Kanal – trotz 11.800 m Flughöhe – kommen wir pünktlich in Heathrow an. Immigration klappt einwandfrei, meinen 4-seitigen Ausdruck von GOV.UK will auch keiner sehen. Später lerne ich: es ist alles über meine Pass-Nr. erfasst J
Es ist 18:30 Uhr Ortszeit. Eigentlich müsste es noch bis 20:30 Uhr hell sein. Genügend Zeit also, das Auto zu holen und noch vor Einbruch der Dunkelheit die 45 Minuten zu meinem ersten Quartier zu fahren. Eigentlich…
Nur sind wir nicht auf Mallorca – und es ist Corona: Die Busse zur Autovermietung (muss man auf den vielen Ebenen erstmal finden) fahren nur einmal pro Stunde – und der letzte ist gerade weg. Also warten… Als wir dann endlich an der Abholstation ankommen, heißt es „Anstehen“. Glücklicherweise ist das Wetter angenehm, denn in den kleinen Container dürfen immer nur 2 Leute rein.
Bis ich endlich dran bin, ist es dann doch dunkel geworden – na Klasse ! Mit einem fremden Auto (ein netter weißer Peugeot 208 mit nur 476 Meilen drauf) in einer fremden Stadt bei Dunkelheit – und das ohne Navi ! Worst-case-Scenario…
Ich versuche, im Handy die Strecke zu programmieren – das klappt J Und das mit dem Schalten links kriege ich auch irgendwie hin. Schließlich fahre ich ja schon ein paar Jährchen. Jetzt ist nur das Problem, dass ich nicht immer auf das Display schauen kann L Aus lauter Verzweiflung – und nachdem ich irgendwo in der Pampa gelandet bin – rufe ich Anabel an und bitte sie um Hilfe. Zu dieser Zeit hätte ich mich früher die komplette Panik überkommen. Aber jetzt bin ich nur „etwas angespannt“, vor allem weil sich langsam mein Unterzucker bemerkbar macht: Seit meinem Latte hatte ich nichts Nahrhaftes mehr…
Die Kinder sind echt der Hammer und wissen bei solchen Dingen echt immer Bescheid: nur wenige Minuten und ein WhatsApp Foto und schon klappt die Sache. Danke meine Maus !
So kann ich also sprachgesteuert meine Reise fortsetzen und bin nach einer weiteren Stunde (inzwischen ist es nach 22 Uhr) in Speen gelandet. Leider hatte ich nur die genaue Adresse (vermeintlich) nicht aufgeschrieben, so dass es eine weitere Stunde und einen sehr hilfsbereiten Nick braucht, der mich aufsammelt, bis ich in meiner Unterkunft ankomme.
Jetzt ist echt Game Over. Nur noch ein kurzes Pläuschchen und etwas trinken, dann falle ich totmüde ins Bett… Heute bin ich wieder einmal an meine Grenzen gestoßen: So viele Dinge, die ich zum ersten Mal gemacht habe ! Aber: Alles ist gut gegangen – und ich kann stolz auf mich sein !




