
Heute wird es irgendwie gar nicht hell – zum einen, weil die riesen Platane vor dem Haus nicht wirklich viel Licht rein lässt, zum anderen, weil es richtig trübetümpeliges Wetter ist. Das wirkt sich sofort auf meine Stimmung aus: Ich mag nicht raus, würde mich am liebsten irgendwo in die Sonne beamen und einfach mal nichts tun. Aber nicht in diesem Haus. Irgendwie fühle ich mich hier nicht wohl. Wendy ist nett, nur hat sie mich mit all ihren Regeln, die es zu beachten gilt, etwas verschreckt. Heute ist alles einfach UN-.
Da hilft nur eins: „Acceptance“ ! Das haben wir ja gelernt: die Dinge anzunehmen, wie sie sind und das Beste draus machen. Also mache ich mir, nachdem ich nochmal eine Runde geschlummert habe, mit den Sachen, die ich gestern Abend noch besorgt hatte ein schönes Müsli-Frühstück mit Tee – und dann wird die Laune schon besser.
Bei Niesel und wolkenverhangenem Himmel fahre ich an der Küste lang nach Teignmouth, einem kleinen Örtchen mit großem Strand und Pier (ähnlich wie Bournemouth, nur alles viel kleiner). Auch hier hat die Europa-Schule, in der wir damals 2017 waren, eine Filiale – ich kann mich erinnern, dass wir auf dem Rückweg ein paar Jugendliche abgeholt haben. Ein bisschen Bummeln entlang Promenade und Ort verschafft mir einen kleinen Eindruck.
Dann geht es schon nach Exmouth, sehr ähnlich gelegen. Diese Orte zeichnen sich alle durch die Reihe viktorianischer Häuser an der Promenade entlang aus, die sehr teuer sind, weil sie einen Blick auf das Meer haben – was bei diesem Wetter aber eben auch nicht prickelt.
Weiter geht’s nach Exeter, der Hauptstadt der Region und bekannt für seine Kathedrale. Als ich dort ankomme, ist es kurz nach 16 Uhr. Eigentlich noch viel Zeit – aber leider macht genau jetzt die Kathedrale zu… Also gibt’s nur Fotos von außen – wenigstens zeigt sich jetzt die Sonne ein bisschen – und Exeter kommt fürs nächste Mal wieder auf die Liste. Die Stadt selbst ist sehr schön. Mit alten Fachwerkhäusern, Teilen der alten Stadtmauer zwischen modernen Geschäften in der Fußgängerzone, schönen Parks. Eine Stadt mit Flair – und endlich ein Ort, den ich von meinen Filmen wirklich wiedererkenne: die Wiese vor der Kathedrale. Dort setze ich mich auf eine Bank und lasse die Eindrücke noch einmal auf mich wirken, während ich mir mein Sandwich schmecken lasse.
Für den Heimweg habe ich mir auf der Karte eine „grüne Strecke“ ausgesucht: besonders typisch für die Region. Das ist sie wirklich. Immer wieder komme ich durch diese tunnelartig geschnittenen Alleen und schmalen Straßen, durch die nur ein Auto passt. Da heißt es echt aufpassen. Bis ich zur Einfahrt von Bovey Castle komme. „Castle“ – da muss ich rein. Scheint mir ein Hotel zu sein – und da steht nicht, dass ich da nicht rein darf… Also bahne ich mir meinen Weg durch Golfwiesen bis zum Haupthaus, das wirklich aussieht, wie ein Schloss – sehr schön ! Und durch den Hinterausgang entwische ich, ohne dass mich jemand aufhält – ein bisschen Abenteuer muss sein. Das eigentliche Abenteuer beginnt aber jetzt: Die Straßen sind noch kleiner und immer wieder kommen mir Einheimische entgegen, die aber freiwillig in die nächste Lücke zurückstoßen – vielleicht, weil ich eine Frau bin ! Nach einer halben Stunde mitten durch die Prärie, komme ich endlich wieder zurück auf meine eigentliche Route und bin dann auch sehr schnell wieder zurück in Torquay.






























