
Und schon wieder heißt es Abschied nehmen. Kim fühlt sich heute nicht so gut, daher verschieben wir unser geplantes gemeinsames Frühstück auswärts auf das nächste Mal und es gibt „nur“ Cerial zu unserem wunderbaren Tee.
Die Sachen sind schnell gepackt und mit dem Versprechen, dass ich bald wiederkomme, mache ich mich auf den Weg, der mich durch die „Schluchten“ von Bournemouth und Poole erstmal nach Sandbanks zur Fähre führt. Hier leben wirklich die Reichen und Schönen – und die mit den tollen Autos: Bentleys, Porsches und dicke Jaguars kommen mir entgegen – fast wie in Grünwald…
Auf der Fähre darf man im Moment nicht einmal aussteigen, also bekomme ich davon gar nicht viel mit – sind ja auch nur 5 Minuten. Drüben auf Purbeck angekommen, genieße ich es wieder, durch die Heidelandschaft zu fahren und erinnere mich an letztes Mal, als wir hier lang geradelt sind. Schnell bin ich in Studland und begrüße nochmal Old Harry. Beim nächsten Besuch möchte ich wieder rauf zu ihm, aber heute stehen andere Pläne im Vordergrund.
Weiter geht’s durch Wareham, mit seinen 2 Kirchen und hübschen Geschäften entlang der Hauptstraße. Es gäbe hier sicher noch mehr zu erkunden, aber Lulworth Castle ruft: Um 12:30 Uhr hab ich meinen Termin, das Schloss anzuschauen. Gar nicht so schlecht: durch das Pre-Booking vertrödele ich nicht so viel Zeit an anderer Stelle, was sich nachher noch bezahlt machen soll…
Was mich hier erwartet, ist etwas komplett anderes, als in meiner Vorstellung: Das Schloss ist ursprünglich aus dem 12. Jh. und nach Jahrhunderten in Familienbesitz waren die Räume immer wieder renoviert und prachtvoll ausgestattetet worden. Im August 1929 kam es zu einem verheerenden Brand, der zur Folge hatte, dass das Schloss bis auf die Grundmauern niederbrannte. Dabei wurde zwar viel zerstört, zutage kam aber die ursprüngliche Architektur.
Nach einigen Jahrzehnten dem Wetter ausgesetzt und zur Ruine verkommen, hat der jetzige Besitzer und Nachkomme des Erbauers zusammen mit dem National Trust die Renovierung eingeleitet – und seit einigen Jahren ist das Schloss in seiner jetzigen Form wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Familie selbst lebt im angrenzenden Grundstück in einem schönen Herrenhaus.
Erschöpft von so viel Geschichte lege ich mich anschließend in den wunderschönen Park mit Blick auf Schloss und St. Mary’s Kapelle und lasse die Eindrücke nachwirken. Auch, um meinem Kamera-Akku noch etwas Zeit zum Aufladen zu geben. Den habe ich – nachdem ich es bei Kim gestern Abend schlicht und ergreifend vergessen hatte – am Eingang den liebenswürdigen Herren hinterlegt. Mit Erfolg ! Nun steht meinen Bildern vom Highlight des heutigen Tages nichts mehr im Wege.
Ich fahre runter nach Lulworth Cove, parke das Auto, ziehe bei dem schönen Wetter tatsächlich meine Shorts an und mache mich auf den Weg. Erst die Bucht – diesmal von oben – und dann über den Hügel rüber zum: Durdle Door. Bei schönstem Wetter ! Ich freue mich riesig, denn genauso habe ich es mir gewünscht, nachdem das Wetter letztes Mal so greulich war.
Was für ein Anblick ! Ich könnte jauchzen !! Und im Hintergrund wieder meine Begleiter: diesmal sind es schon 6 Kreuzfahrtschiffe, die in Weymouth stehen und die man von hier aus sehen kann…
Wieder setze ich mich ins Gras und kann nur noch grinsen… Das ist einfach meins…
Nach einem kurzen Abstecher nach unten an den Strand wird es aber schon wieder Zeit weiterzuziehen. Ich habe komplett die Zeit aus dem Auge verloren. Es steht ja noch der Fußmarsch zurück zum Auto an… Genau um 5 Uhr komme ich dort an. Eigentlich wollte ich jetzt schon in Torquay sein. Jetzt aber hurtig. Ich schreibe Wendy kurz, dass es später wird und mache mich auf den Weg: 2 Stunden Fahrzeit liegen vor mir.
Pünktlich um 7 Uhr komme ich bei Wendy an und werde von ihr und ihrem Mann willkommen geheißen. Das ist etwas ganz anderes hier: ein 150 Jahre altes Haus, schön renoviert – aber alles etwas steifer als bei Kim…
Nach einer erholsamen Dusche mache ich mich auf in Richtung Promenade, um noch etwas zu essen zu bekommen. Diesen Weg nutze ich, um mit daheim zu telefonieren. Heute war schließlich ein großer Tag für meine Lieben: Lenni hatte seinen ersten Arbeitstag und Anabel ihren 17. Geburtstag. Es ist schön, mit beiden zu sprechen und zu hören, was sie so treiben…
Ungeplant drehe ich nochmal eine große Runde (damit sind es heute schon wieder über 20.000 Schritte), bis ich in der Visto Lounge etwas zu essen bekomme: Tapas und ein Gläschen Wein. Genau das Richtige. Ich sitze in meiner Ecke und beobachte genussvoll das Treiben um mich herum. Um 22 Uhr mache ich mich auf, hole mir in einem kleinen Supermarkt noch etwas fürs Frühstück und beschließe den Tag.
































